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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Logistep Abmahnungen - Gebührenschinderei


Lord_Pinhead
24.01.07, 17:20:23
Vor geraumer Zeit hat die Schweizer Firma Logistep, die angeblich starke beziehungen in die Warez Szene hat und, laut eigener Aussage, Roboter am laufen hat die das P2P Netz nach bestimmten Dateien durchforsten können (der Beweis steht immernoch aus und in der Underground Szene hat Logistep nur ein Server gemietet mit einer IP), seinem Auftraggebener Zuxxez Entertainment, in zusammenarbeit mit der Anwaltskanzlei Schutt-Waetke, eine riesige Liste mit IP´s, Datum und Dateinamen übergeben, welche dann zu einer Abmahnwelle genutzt wurde. Es ging um das Spiel Earth 2150, das nebenbei bemerkt wirklich nicht 50 Euro wert war, welches im P2P getauscht wurde. Zuxxez sah sich damals unfähig das selbst durchzuziehen und hat anscheinend die Kanzlei dazu beauftragt die dann an Logistep rantraten. Jeder der "erwischt" wurde, sollte 150 Euro für die Anwaltsgebühren zahlen und 50 Euro für das Spiel als Bußgeld. Rechtlich ist das sowisso sehr wackelig, aber wir machen den Dummentest: Wer zahlt ist dumm, wer sich wehrt bringt wenigstens das Bußgeld rein (das ist leider zu zahlen, ausser man Belegt das man das Spiel nie getauscht habe).

Viele haben sicherlich auch gezahlt, obwohl die Methoden von Logistep umstritten sind und die Beweise vor Gericht sicherlich nicht standhalten können, den digitale Beweise lassen sich fälschen, egal ob ein Screenshot oder eine CSV Datei. In dem Fall müsste Logistep einfach nur P2P Nutzer finden die irgendwas sharen und nicht fähig sind ein P2P Programm zu bedienen, und deren Adresse mit Uhrzeit zu notieren. Leute, sucht mal im Netz nach Leute die Ihr komplettes c: freigegeben haben oder das einsehen in Ihre Sharelist nicht verbieten, Ihr findet tausende. In Foren, auch hier am SP, gab es Berichte von P2P Nutzern, das sie das Spiel nie geladen haben, aber P2P nutzen. Aus Angst vor dem angedrohten Hausbesuch der Kripo haben sicherlich viele gezahlt. Einer hat sich allerdings gegen die Anwaltsgebühren gestreubt, und heute Recht bekommen.

Wie auf Heise (http://www.heise.de/newsticker/meldung/84201) zu lesen war, sind die Anwaltsgebühren einer solchen Massenabmahnung ein rechtlicher missgriff. Zuxxez hätte sich einen Standardbrief verfassen lassen können, welchen Sie dann selbst verschicken und bei zahlungsunwilligen ein Gerichtsverfahren einleiten können. Zu dem Bußgeld hätte dann noch der Anteil an der Logistep Provision addiert werden können, das wars aber schätzungsweise.

Es kann allerdings nie zu einer Hausdurchsuchung kommen, den das wären 20.000 Hausdurchsuchungen mal so nebenbei wegen einem Indizienbeweis. Da der Streitwert von 50 Euro einfach zu gering ist, wäre der Aufwand gigantisch und die Kripo wäre lahmgelegt. Die Anwaltskanzlei soll sogar nachgewiesen haben das Sie 10 000 Anzeigen pro Wochen nachschieben können, hier (http://www.heise.de/newsticker/meldung/63635) nachzulesen. Mit solchen Massenabmahnungen kann man eben nicht nur die Gerichte lahmlegen, aber das scheint die ja nicht zu stören.

Das Urteil macht Mut das diese Massenabmahnungen rechtlich bedenklich sind. Wenn jeder der Angemahnten genauso reagiert hätte wie dieser hier, wäre die Kanzlei dicht weil diese Art von Kanzleien anscheinend nur von Abmahnungen an dumme Leute leben, die diese dann auch brav zahlen, aus Angst vor dem Gericht/der Polizei. Ich hoffe persönlich das dieses Urteil zu einigen Regressansprüchen führt von Leuten die schon gezahlt haben. Rechnen wir mal mit 20 000 Leuten, dann sind das alleine 3.000.000 Euro nur für die Abmahnungen + 1.000.000 Euro für Zuxxez. Ich finde es von Zuxxez und von den Kanzlei peinlich sowas durchzuziehen, ich hoffe die Spieleschmiede macht dicht, weil deren Spiele immer schon schlecht waren und jetzt, wo das Geld fehlt und das Internet ja so "böse" ist, findet sich eine prima Ausrede um den Gewinneinbruch zu benennen: Das böse Emule und die bösen Filesharer.

Also, wer hat gezahlt, hand hoch, ich find den Beitrag nimmer ;)

Quellen: Heise.de