kann länger
Täglich verrückt!
Hallo Leute,
vielleicht habt ihr in eurem Job schon einmal Erfahrungen mit Assessment-Centern gemacht und könnt darüber berichten. Mich würde sehr eure Meinung zu dieser Art des Personal-Auswahlverfahrens interessieren, und ich bin natürlich neugierig auf die eine oder andere Geschichte. Hier ist zumindest erst mal meine:
Ich arbeite in einer Firma, die sich damit brüstet, ein Full-Service Dienstleister zu sein, was so viel bedeutet, dass wir für jeden Scheiß ne eigene Tochterfirma gründen, damit wir bloß niemanden Fremdes (aber besseres) ins Boot holen müssen. Sobald ein Unternehmen bestimmte Teile out-sourcen möchte, stehen wir schon da und bieten unsere Dienste an. Ob das nun Personal-Auswahl, Call-Center, Online-Shop, IT, Inkasso oder irgend etwas anders denkbares ist, wir machen irgendwie alles, von A bis Z. Gute Idee, möchte man meinen, aber die Probleme liegen hier im Detail. Ein Spezialist macht seine Aufgabe immer besser als jemand, der meint, sich auf jedem Gebiet spezialisieren zu müssen. Nunja, so viel aber zu meiner Firma, kommen wir zum eigentlichen Thema.
Bei meiner ersten Beförderung kam ich um ein AC herum, weil ein neues Team gegründet wurde und die Stelle sofort besetzt werden musste, hatte ich mal Glück. Bei meiner aktuellen Beförderung wurde ich dann aber doch zum AC eingeladen. Natürlich wusste ich ungefähr, was mich erwarten würde, ich habe ja genug Kollegen, die sowas schon hinter sich hatten, aber so 100% wusste ich natürlich nicht, wie ich auf den Stress reagieren würde. Ich wurde mit einer Woche Vorlauf eingeladen und habe mich, so gut es geht, vorbereitet. Der Termin war recht früh am Morgen und zu meiner großen Überraschung war es dann ein Einzel-AC. Außer mir war kein weiterer Bewerber zu sehen, dafür saßen im Büro dann ein Psychologe, meine direkte Vorgesetzte aus dem mittleren Management und die Geschäftsführerin. Ohne Umschweife kam man gleich auf's Wesentliche. Ich sollte eine Selbstpräsentation anhand von vier Fragen halten. Diese sollte nicht länger, als fünf Minuten dauern.
Nun war ich warm gelaufen, und ich glaubte, mich ganz gut verkauft zu haben. Als nächstes musste ich selbst in einer simulierten Situation meine neue Position ausüben und am Ende ein Personalgespräch mit einem Mitarbeiter führen und eine Zielvereinbarung mit ihm treffen. Hier konnte ich wohl am besten glänzen, weil meine Kollegen mich eh schon den "Kommunikations-Trainiker" oder "Sozial-Kompentenzor" nennen, dank meiner natürlichen Begabung, mit Menschen umzugehen.
Meine letzte Aufgabe war dann die klassische Postkorb-Übung. Da ich mich darauf vorbereitet hatte, war es keine Überraschung, und ich wusste, dass sie nicht lösbar sein würde und ich stattdessen Prioritäten setzen und diese dann den Assessoren verkaufen sollte. Hier für hatte ich 20 Minuten Zeit, meine Entscheidungen waren aber schon nach wenigen Minuten getroffen und den Rest der Zeit habe ich dann dafür genutzt, diese gut zu verpacken.
Damit war mein AC zuende. Ich durfte noch eine Fragen stellen, habe noch eine (für mich belanglose) Frage gestellt, um interessiert zu wirken, und dann hat man sich verabschiedet.
Mein Fazit: Meine Fachkompetenz war im AC absolut nicht gefragt. Diese stelle ich durch meine tägliche Arbeit sowieso jeden Tag unter Beweis und bin, nicht zuletzt, deswegen ja auch zum AC eingeladen worden. Im AC selbst ging es definitiv nur um meine Persönlichkeit und mein Verhalten unter Stress. Jede Bewegung, Augenkontakt, Körperhaltung und Sprachsicherheit wurden hier scharf beobachtet und beurteilt. Ich hatte Schlimmeres befürchtet und auch schlimmere Erfahrungsberichte gehört. Einige meiner Kollegen sind an einem AC regelrecht zerbrochen, andere gingen genau so spielend durch. Wie war es bei euch, was habt ihr für Erfahrungen gemacht?
PS: Ich hab natürlich bestanden.
vielleicht habt ihr in eurem Job schon einmal Erfahrungen mit Assessment-Centern gemacht und könnt darüber berichten. Mich würde sehr eure Meinung zu dieser Art des Personal-Auswahlverfahrens interessieren, und ich bin natürlich neugierig auf die eine oder andere Geschichte. Hier ist zumindest erst mal meine:
Ich arbeite in einer Firma, die sich damit brüstet, ein Full-Service Dienstleister zu sein, was so viel bedeutet, dass wir für jeden Scheiß ne eigene Tochterfirma gründen, damit wir bloß niemanden Fremdes (aber besseres) ins Boot holen müssen. Sobald ein Unternehmen bestimmte Teile out-sourcen möchte, stehen wir schon da und bieten unsere Dienste an. Ob das nun Personal-Auswahl, Call-Center, Online-Shop, IT, Inkasso oder irgend etwas anders denkbares ist, wir machen irgendwie alles, von A bis Z. Gute Idee, möchte man meinen, aber die Probleme liegen hier im Detail. Ein Spezialist macht seine Aufgabe immer besser als jemand, der meint, sich auf jedem Gebiet spezialisieren zu müssen. Nunja, so viel aber zu meiner Firma, kommen wir zum eigentlichen Thema.
Bei meiner ersten Beförderung kam ich um ein AC herum, weil ein neues Team gegründet wurde und die Stelle sofort besetzt werden musste, hatte ich mal Glück. Bei meiner aktuellen Beförderung wurde ich dann aber doch zum AC eingeladen. Natürlich wusste ich ungefähr, was mich erwarten würde, ich habe ja genug Kollegen, die sowas schon hinter sich hatten, aber so 100% wusste ich natürlich nicht, wie ich auf den Stress reagieren würde. Ich wurde mit einer Woche Vorlauf eingeladen und habe mich, so gut es geht, vorbereitet. Der Termin war recht früh am Morgen und zu meiner großen Überraschung war es dann ein Einzel-AC. Außer mir war kein weiterer Bewerber zu sehen, dafür saßen im Büro dann ein Psychologe, meine direkte Vorgesetzte aus dem mittleren Management und die Geschäftsführerin. Ohne Umschweife kam man gleich auf's Wesentliche. Ich sollte eine Selbstpräsentation anhand von vier Fragen halten. Diese sollte nicht länger, als fünf Minuten dauern.
- Aus welchem Grund möchtest Du diese Position?
- Was stellst Du Dir genau unter dieser Tätigkeit vor?
- Was befähigt Dich, erfolgreich in dieser Position zu arbeiten?
- Wo siehst Du Dich hier in 5 Jahren?
Nun war ich warm gelaufen, und ich glaubte, mich ganz gut verkauft zu haben. Als nächstes musste ich selbst in einer simulierten Situation meine neue Position ausüben und am Ende ein Personalgespräch mit einem Mitarbeiter führen und eine Zielvereinbarung mit ihm treffen. Hier konnte ich wohl am besten glänzen, weil meine Kollegen mich eh schon den "Kommunikations-Trainiker" oder "Sozial-Kompentenzor" nennen, dank meiner natürlichen Begabung, mit Menschen umzugehen.
Meine letzte Aufgabe war dann die klassische Postkorb-Übung. Da ich mich darauf vorbereitet hatte, war es keine Überraschung, und ich wusste, dass sie nicht lösbar sein würde und ich stattdessen Prioritäten setzen und diese dann den Assessoren verkaufen sollte. Hier für hatte ich 20 Minuten Zeit, meine Entscheidungen waren aber schon nach wenigen Minuten getroffen und den Rest der Zeit habe ich dann dafür genutzt, diese gut zu verpacken.
Damit war mein AC zuende. Ich durfte noch eine Fragen stellen, habe noch eine (für mich belanglose) Frage gestellt, um interessiert zu wirken, und dann hat man sich verabschiedet.
Mein Fazit: Meine Fachkompetenz war im AC absolut nicht gefragt. Diese stelle ich durch meine tägliche Arbeit sowieso jeden Tag unter Beweis und bin, nicht zuletzt, deswegen ja auch zum AC eingeladen worden. Im AC selbst ging es definitiv nur um meine Persönlichkeit und mein Verhalten unter Stress. Jede Bewegung, Augenkontakt, Körperhaltung und Sprachsicherheit wurden hier scharf beobachtet und beurteilt. Ich hatte Schlimmeres befürchtet und auch schlimmere Erfahrungsberichte gehört. Einige meiner Kollegen sind an einem AC regelrecht zerbrochen, andere gingen genau so spielend durch. Wie war es bei euch, was habt ihr für Erfahrungen gemacht?
PS: Ich hab natürlich bestanden.
Geändert von Reborn (03.12.09 um 07:47:54 Uhr)
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Ich hab beide Seiten schon erlebt. Einmal als Bewerber in einem Assessment mit 12 Mitbewerbern und ein paar mal als Gutachter in verschiedenen Assessments zur Bewerberauswahl.
Du warst ja in einem Einzel Assessment und schon bei der Firma angestellt. Damit hab ich bis jetzt noch keine Erfahrungen sammeln können.
Prinzipiell, wenn das Assessment gut gemacht ist, spricht schon was dafür. Man kann einen Kandidaten besser einschätzen, als nach einem reinen Bewerbungsgespräch.
Wie bei allen Auswahlverfahren gehts ja auch nicht um die fachliche Qualifikation bei solchen Sachen, sondern ums Persönliche.
Ich hab mal von einem Kollegen der auf einem Assessment war folgende Geschichte gehört.
Der Geschäftsführer der Firma die das Ding veranstaltet hat, hat sich in die Rolle des Barkeepers begeben und die Kandiaten bei der Ankunft und dem ersten Abend an der Bar beobachtet. Am nächsten Morgen dann ist er zum Erstaunen aller im Anzug vor die Kandidaten hingestanden und hat gesagt: " Sie, Sie und Sie können gehen, denn wer nicht "Bitte" oder "Danke" sagen kann und einen vermeintlich Tiefergestellten nicht mit Respekt begegnen kann, der hat in meiner Firma nichts verloren"
Geile Geschichte oder?
Auf jeden Fall: Glückwunsch zur Beförderung. Oder ists noch gar nicht durch?
Du warst ja in einem Einzel Assessment und schon bei der Firma angestellt. Damit hab ich bis jetzt noch keine Erfahrungen sammeln können.
Prinzipiell, wenn das Assessment gut gemacht ist, spricht schon was dafür. Man kann einen Kandidaten besser einschätzen, als nach einem reinen Bewerbungsgespräch.
Wie bei allen Auswahlverfahren gehts ja auch nicht um die fachliche Qualifikation bei solchen Sachen, sondern ums Persönliche.
Ich hab mal von einem Kollegen der auf einem Assessment war folgende Geschichte gehört.
Der Geschäftsführer der Firma die das Ding veranstaltet hat, hat sich in die Rolle des Barkeepers begeben und die Kandiaten bei der Ankunft und dem ersten Abend an der Bar beobachtet. Am nächsten Morgen dann ist er zum Erstaunen aller im Anzug vor die Kandidaten hingestanden und hat gesagt: " Sie, Sie und Sie können gehen, denn wer nicht "Bitte" oder "Danke" sagen kann und einen vermeintlich Tiefergestellten nicht mit Respekt begegnen kann, der hat in meiner Firma nichts verloren"
Geile Geschichte oder?
Auf jeden Fall: Glückwunsch zur Beförderung. Oder ists noch gar nicht durch?
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Ich kenn es noch nicht, aber ich seh hier nur Vorteile fuer die Firma.
Nicht ab er bei dem der den Job will und es gibt Naturtalente die auch sowas aushebeln, denke ich mir.
Man lernt so sicher nicht seinen zukuenftigen Arbeitsgeber besser kennen.
Die Methode kommt ja sicher aus den USA. wo man sich innnerhalb gewisser Abstaende immer wieder selbst beurteilen muss.
Sowas kann einerseits sicherlich die Sicht der Dinge erweitern, aber auf der anderen Seite auch unnoetigen Druck auf eine Person ausueben. Nicht jeder Mensch ist wie der andere.
In soweit denke ich, das sowas Nonsens ist.
Wie gesagt wer sich Muehe gibt kann diese Dinger muehelos bestehen, muss aber nicht zwangweise super geeignet fuer die Aufgabe sein.
Er kann es um es direkt zu sagen innerlich ein Arschloch sein.
Nicht ab er bei dem der den Job will und es gibt Naturtalente die auch sowas aushebeln, denke ich mir.
Man lernt so sicher nicht seinen zukuenftigen Arbeitsgeber besser kennen.
Die Methode kommt ja sicher aus den USA. wo man sich innnerhalb gewisser Abstaende immer wieder selbst beurteilen muss.
Sowas kann einerseits sicherlich die Sicht der Dinge erweitern, aber auf der anderen Seite auch unnoetigen Druck auf eine Person ausueben. Nicht jeder Mensch ist wie der andere.
In soweit denke ich, das sowas Nonsens ist.
Wie gesagt wer sich Muehe gibt kann diese Dinger muehelos bestehen, muss aber nicht zwangweise super geeignet fuer die Aufgabe sein.
Er kann es um es direkt zu sagen innerlich ein Arschloch sein.
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Also ich kenne das ganze nur aus der Sicht eines Bewerbers. Es war ungewohnt aber in meinen Augen besser als nen Einstellungstest und ein darauf folgendes Gespräch.
Während eines Assesment-Centers bekommen die zukünftigen Arbeitgeber ein besseres Bild des Bewerbers finde ich. Es kann viel besser bewertet werden, wie sich der Bewerber während Stressphasen verhält, we er sich auf gewisse Situationen einstellen und anpassen kann oder wie er sich anderen Menschen gegenüber verhält. Auch die "Pausen" zwischendurch sagen viel über einen Bewerber aus.
Jetzt rede ich hier immer wieder den gleichen Ramsch. Auf den Punkt gebracht: ich bin der Ansicht, dass es ein Segen ist!
Während eines Assesment-Centers bekommen die zukünftigen Arbeitgeber ein besseres Bild des Bewerbers finde ich. Es kann viel besser bewertet werden, wie sich der Bewerber während Stressphasen verhält, we er sich auf gewisse Situationen einstellen und anpassen kann oder wie er sich anderen Menschen gegenüber verhält. Auch die "Pausen" zwischendurch sagen viel über einen Bewerber aus.
Jetzt rede ich hier immer wieder den gleichen Ramsch. Auf den Punkt gebracht: ich bin der Ansicht, dass es ein Segen ist!
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