Phil Collins
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Philip David Charles „Phil“ Collins, LVO, (* 30. Januar 1951 in Chiswick, London, Vereinigtes Königreich) ist ein britischer Schlagzeuger, Sänger, Songwriter, Produzent und Schauspieler. Er wurde sowohl als Mitglied der Rockband Genesis als auch als Solokünstler bekannt, gehört mit über 150 Millionen verkauften Tonträgern (plus 150 Millionen mit Genesis) zu den weltweit erfolgreichsten Musikern der Branche und belegt Platz 26 der Billboard Hot 100 All-Time Top Artists. 2016 veröffentlichte die Redaktion des Rolling Stone eine Liste der „100 größten Schlagzeuger aller Zeiten“, auf der er den 43. Platz belegt. Collins besitzt mehrere Ehrendoktorwürden und ist Ehrenbürger des US-amerikanischen Bundesstaates Texas. Er lebt heute in Miami Beach, USA. LebenAls Kind sammelte Collins erste Schauspielerfahrung und galt als humorvoller Entertainer. Er verzeichnete zwischen 1984 und 1989 sieben Nummer-eins-Erfolge in den US-Single-Charts; hinzu kommt ein Nummer-eins-Hit mit Genesis (Invisible Touch). Collins ist unter anderem Oscar-, siebenfacher Grammy- und zweifacher Golden-Globe-Preisträger, wurde als Mitglied der Gruppe Genesis im Jahr 2010 in die Rock and Roll Hall of Fame aufgenommen und ist seit 2003 Mitglied der Songwriters Hall of Fame. Seine internationale Popularität hatte maßgeblichen Anteil am kommerziellen Erfolg von Genesis, die sich mit ihm als Frontmann von einer progressiven Rock-Gruppe zu einer hitparadentauglichen Poprock-Band wandelte. Neben seiner Solokarriere und der Mitgliedschaft bei Genesis suchte Collins bereits in den frühen 1980er Jahren immer wieder die stilübergreifende Abwechslung und Herausforderung, mit anderen Musikern mehr oder weniger intensiv in Fremdprojekten zu arbeiten. Dies führte über die Jahre zu einem außergewöhnlichen Arbeitspensum und einer ganzen Reihe von Produktionen, unter anderem mit Eric Clapton, Frida, Robert Plant, Tina Turner, Phenix Horns, Philip Bailey, Brand X und vielen anderen namhaften Künstlern. Er begann, sehr erfolgreich Filmmusiken zu komponieren und gründete in den 1990er Jahren seine eigene Bigband. Collins’ Privatleben ist von intensiven persönlichen Problemen begleitet, insbesondere was seine Beziehungen angeht, aus denen er fünf Kinder hat. Er war dreimal verheiratet, jedoch hielt keine seiner Ehen dauerhaft. Zudem brachte er immer wieder zum Ausdruck, sein Familienleben und seine Kinder durch seine Karriere über Gebühr zu belasten und zu vernachlässigen. Die persönlichen Erfahrungen und Niederschläge dieser Episoden machte er häufig zum Gegenstand seiner Musik und versuchte so, das Erlebte zu verarbeiten. Seit Jahren gibt es immer wieder Spekulationen über ein Ende seiner musikalischen Laufbahn, denen Collins mehr oder weniger ambivalent entgegentritt. So erklärte er in einem Interview aus dem Jahr 2010, dass er als vertragsfreier Künstler tun und lassen könne, was er wolle. Er gedenke, zugunsten seines Privat- und Familienlebens seine musikalischen Aktivitäten und sein enormes Arbeitspensum der vergangenen Jahrzehnte deutlich einzuschränken, jedoch nicht gänzlich aufzugeben. Bereits im Dezember 2009 hatte sich Collins unter anderem zu seinem seit einer missglückten Rückenoperation angegriffenen Gesundheitszustand geäußert, was als Ankündigung seines musikalischen Karriereendes missdeutet und wenig später wieder relativiert wurde. Collins’ unbestrittenen musikalischen Fähigkeiten und seinem enormen kommerziellen Erfolg steht bis heute eine bisweilen kontroverse, mitunter diskreditierende Berichterstattung und Kritik gegenüber, die vereinzelt auch als Grund für seinen zwischenzeitlichen Rückzug aus dem Musikgeschäft verantwortlich gemacht wird. Während seine herausragende Virtuosität als Schlagzeuger nie bezweifelt wurde und insbesondere seine Veröffentlichungen aus den 1970er und frühen 1980er Jahren von den meisten Kritikern durchaus geschätzt wurden, wurde ihm vor allem auf dem Höhepunkt seiner Solokarriere um 1990 oftmals vorgeworfen, seichte Musik für ein Massenpublikum zu produzieren. Collins selbst dementiert jedoch irgendeinen Zusammenhang und äußerte ironisch, dass die Person, über die in dieser Form von einigen Journalisten berichtet wurde, gar nicht er sein könne, da sie rein gar nichts mit ihm gemeinsam habe. Nach einem weiteren persönlichen Tief, überwundener Alkoholabhängigkeit und vor allem der zeitweiligen Aussöhnung mit seiner dritten Ex-Frau, Orianne, kündigte Collins 2015 an, wieder an neuen Titeln zu arbeiten und seine musikalische Tätigkeit wieder aufzunehmen. Nach einem vollständigen Remastering veröffentlichte er seine sämtlichen Studioalben als Komplettbox neu und schrieb seine Autobiographie, die im Oktober 2016 erschien. Bereits im Frühjahr desselben Jahres spielte er für eine Benefiz-Show sein erstes Solo-Konzert nach 6-jähriger Bühnenpause – zusammen mit seinem zu diesem Zeitpunkt 15-jährigen Sohn Nick am Schlagzeug seiner Begleitband. Im Sommer 2017 gab Collins trotz erkennbar angeschlagener Gesundheit sein Comeback mit Konzerten in London und Köln und nahm so mit einiger Ironie direkt Bezug auf den Titel seiner ein Jahr zuvor erschienenen Autobiografie Not dead yet. Auch 2018 und 2019 war Collins, wenn auch gesundheitlich weiterhin sichtbar eingeschränkt, mit einer 14-köpfigen Band weltweit wieder auf Tournee. Im März 2020 kündigte er an, ab November desselben Jahres erstmals seit 2007 wieder gemeinsam mit Tony Banks und Mike Rutherford sowie Nicholas Collins mehrere Genesis-Konzerte in Großbritannien und den USA geben zu wollen. Die Tournee musste wegen der weltweiten COVID-19-Pandemie verschoben werden und begann im September 2021. Collins bestätigte in Interviews, seit 2009 nicht mehr Schlagzeug spielen zu können, und musste die Konzerte sitzend bestreiten, die Drums übernahm wieder sein Sohn. Musikalisches WirkenKindheit und JugendCollins wuchs als jüngstes von drei Kindern von Greville Collins (1907–1972) und June Strange (1913–2011) mit Bruder Clive und Schwester Carole im Londoner Vorort Hounslow auf. Im Alter von fünf Jahren bekam er zu Weihnachten ein Spielzeug-Schlagzeug geschenkt. Dann baute ihm sein Onkel ein provisorisches Schlagzeug, auf dem Collins regelmäßig spielte und so seine Fertigkeiten verbesserte. Als er 12 Jahre alt war, beteiligte sich seine Mutter mit 50 % des Kaufpreises an der Anschaffung eines richtigen Schlagzeugs, wobei sich Collins die anderen 50 % durch den Verkauf der Modelleisenbahn seines Bruders beschaffte. Er übte, indem er zur Musik im Fernsehen und im Radio spielte, lernte jedoch nie das Lesen oder Schreiben konventioneller Notation; stattdessen verwendete er später ein selbst entwickeltes Notensystem. Er ist Linkshänder. Collins betätigte sich gerne als Schauspieler und nutzte jede Möglichkeit aufzutreten. Im Alter von 14 Jahren besuchte er die Barbara-Speake-Schauspielschule und erhielt dann in der Westend-Produktion Oliver! als Artful Dodger seine erste Hauptrolle. Im Beatles-Film A Hard Day’s Night trat Collins als Komparse auf. Er sprach auch für die Rolle des Romeo im Film Romeo und Julia vor. Trotz dieser Anfänge einer Schauspielkarriere konzentrierte sich Collins weiterhin auf die Musik. Während seiner Zeit in der Chiswick Community School gründete er die Schulband The Real Thing und schloss sich später The Freehold an, mit denen er seinen allerersten Song Lying Crying Dying schrieb. Seinen ersten Plattenvertrag erhielt Collins als Schlagzeuger von Flaming Youth. Dem 1969 veröffentlichten und durch die Mondlandung inspirierten Konzeptalbum Ark 2 blieb trotz wohlwollender Plattenkritiken der kommerzielle Erfolg versagt. Zwar kürte der Melody Maker das Werk zum Pop-Album des Monats und beschrieb es als „wunderbar gespielte Musik für Erwachsene mit schönen, dichten Harmonien“, Das Vorspielen, bei dem Songs vom zweiten Genesis-Album Trespass (1970) gespielt werden sollten, fand in Peter Gabriels Elternhaus statt. Collins traf früher ein und nutzte die Wartezeit, indem er den anderen Kandidaten zuhörte und sich die Stücke gut einprägte. Obwohl Collins in den folgenden fünf Jahren in erster Linie als Schlagzeuger fungierte und nur gelegentlich Hintergrundgesang beisteuerte, sang er bei zwei Songs die Hauptstimme: For Absent Friends von Nursery Cryme (1971) und More Fool Me von Selling England by the Pound (1973). Brian Eno war 1974 bei den Arbeiten zu The Lamb Lies Down on Broadway, das Collins als sein Lieblingsalbum von Genesis bezeichnet, für diverse Soundeffekte verantwortlich. Als er einen Schlagzeuger für sein Album Another Green World benötigte, zeigten sich Genesis für sein Wirken erkenntlich und ließen Collins diese Aufgabe übernehmen. Nach der folgenden Welt-Tournee verließ Peter Gabriel die Gruppe, um sich seiner eigenen Solokarriere zu widmen. Die Suche nach einem passenden Nachfolger blieb längere Zeit erfolglos, bis man gewahr wurde, dass sich dieser mit Phil Collins bereits in den eigenen Reihen befand. Er übernahm die Position des Lead-Sängers, obwohl er sich nach eigener Aussage bei dieser Ernennung bloßgestellt fühlte und den Job zunächst gar nicht machen wollte. Die Band engagierte als Schlagzeuger für Live-Auftritte zunächst den ehemaligen Yes- und King-Crimson-Musiker Bill Bruford, danach ersetzten sie ihn durch Chester Thompson, der bei Weather Report und Frank Zappa gespielt hatte. Bei längeren Instrumental-Stücken spielte Collins auf einem zweiten Drum-Set, was Genesis für ihre legendären Schlagzeug-Duette bekannt machte. Das erste Album mit Collins als Lead-Sänger A Trick of the Tail (1976) erreichte die Top 40 der US-Charts und kam in den UK-Charts sogar auf Platz 3. Dazu der Rolling Stone: Gegen Ende der 1970er Jahre begannen Genesis, ihren Stil weg vom Progressive Rock und hin in Richtung kommerzielleren Poprock zu verändern. Auch wenn ihr Album And Then There Were Three (1978) noch Progrock-Elemente enthielt, gelang mit dem Popsong Follow You, Follow Me der Eintritt in die Top 10 der UK-Charts und die Top 40 der US-Charts. Laut dem Billboard-Magazin hat Genesis in der Zeit mit Collins als Sänger den europäischen Pomp der progressiven Rock-Jahre abgelegt. In den 80er Jahren veröffentlichte die Gruppe mit Duke (1980), Abacab (1981), Genesis (1983) und Invisible Touch (1986) eine ganze Reihe zunehmend erfolgreicher Alben. Auf diesen drängen sich primär rhythmische Funktion erfüllende Synthesizer-Patterns wie in ' und an Van Halens Hit ' erinnernde Keyboard-Hooklines wie im Titel ' in den Vordergrund. Auf dem Album Duke ist der erstmalige Einsatz eines Schlagzeugcomputers (Duchess) mit dem für Collins’ Soloalben typischen lateinamerikanisch verfremdeten Drumsound und dem aus In the Air Tonight oder This Must Be Love bekannten E-Piano-Sound zu hören. Die Band veränderte sukzessive ihr Konzept, reduzierte deutlich die durch Gabriel verkörperte Theatralik zugunsten einer aufwendigen Bühnen- und Lichtshow und bediente sich einer strafferen Kompositionstechnik. Zum Wandel der Genesis-Musik äußerte sich Collins gegenüber der Los Angeles Times so: Eine Quasi-Wiedervereinigung der Ur-Formation von Genesis fand 1998 für die getrennt eingespielte Neuauflage des Klassikers Carpet Crawlers auf der Kompilation Turn It On Again – The Hits statt. Im neuen Jahrtausend äußerte Collins wiederholt seine Bereitschaft zu einer Wiedervereinigung von Genesis. Dazu gab er an, dass er es vorzöge, wenn Gabriel den Gesang übernehmen und er selbst als Schlagzeuger agieren würde. Nach zahlreichen Spekulationen über eine Reunion kündigten Collins, Tony Banks und Mike Rutherford am 7. November 2006 auf einer Pressekonferenz eine gemeinsame Welt-Tournee für 2007 an – rechtzeitig zum vierzigjährigen Bandjubiläum. |
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