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Umfrageergebnis anzeigen: Ist der Spruch "Spieler machte den Möllemann" moralisch verwerflich?
Ja, er sollte auf jeden Fall entfernt werden. 6 17,14%
Nein ist er nicht, er soll bleiben. 16 45,71%
Keine Meinung, mir völlig egal. 13 37,14%
Teilnehmer: 35. Du darfst bei dieser Umfrage nicht abstimmen

Antwort
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#1
Alt 11.08.12, 00:47:21
[Minecraft] UMFRAGE bezüglich Möllemann
McFabs
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Hallo, lieber Spieleplanet! =)
Zunächst muss ich ein großes Lob aussprechen, sowohl an die Community, die einem immer geholfen hat, wenn man Fragen oder Anliegen hatte als auch an den Support durch die freundlichen Admins der zu den großen Pluspunkten von diesem Server zählt.
Allerdings gibt es noch ein kleines Anliegen, das fast winzig wirkt neben dem Lob, das ich ausgesprochen habe. Trotzdem ist es ein ziemlich wichtiges, wenn man bedenkt, das es hier um eine reale Person geht. Fangen wir nochmal von vorne an.
Der häufigste Tod, der mich in Minecraft ereilt hat, war der Tod durch Sturzschaden. Ich ärgere mich meistens darüber, doch die witzigen Sprüche, die dann als Nachricht in diesem Server aufpoppen, muntern mich auf. Doch es gab einen Spruch, den ich anfangs nie verstanden habe. "McFabs machte den Möllemann". Ich habe mir gleich gedacht, das wäre wieder so ein Insider, den man nur mit viel Glück durch die Hilfe von Google und Co. verstehen könne. Also machte ich mich auf und begann zu recherchieren. Die Auflösung dieser Statusnachricht zu finden, erwies sich als einfach. Nicht nur, dass das Erste, was auftaucht, wenn man "Möllemann" bei Google eingibt, seine Wikipedia-Seite ist, sondern die Tatsache, dass man dort auch recht schnell von seiner Todesursache erfährt, löste mein Rätsel zügig.
Man kann sich über die Hintergründe seines plötzlichen Todes streiten. War es ein Unfall oder war es doch Mord? Eins steht jedoch fest. Jürgen Möllemann schlug am 5. Juni 2003 in der Nähe von Recklinghausen mit einer Geschwindigkeit von über 200 Stundenkilometern auf dem Boden auf.
Natürlich kann man mich nun als Wichtigtuer bezeichnen, als 3-Käsehoch, was auch immer. Doch ich habe Respekt vor dem Tod und vor den Toten und deswegen muss dieser Mensch zwar nicht geehrt, aber respektiert und geachtet werden.
Es ist kein Skandal wenn ein Minecraft-Server sich solche Späße erlaubt und keine Zeitung wird sich die Zeit nehmen, um darüber zu berichten. Es verstößt gegen unsere heutigen Werte.
Aus diesem Grund plädiere ich dafür, diesen Spruch zu entfernen, weil er an Geschmacklosigkeit und Niveau-Mangel nicht zu überbieten ist. Abgesehen davon ist er für einige Minecraft-Spieler unverständlich, da viele von ihnen noch in einem jungen Alter sind und den Sinn hinter diesem Spruch, der nicht wirklich in die Reihe der sonst so gelungenen Späße über das Ableben von Minecraft-Spielern passt, nicht begreifen.
Mit Freundlichen Grüßen
McFabs1995

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mizuno stimmt zu: Sehe ich genauso!

Geändert von McFabs (12.08.12 um 10:50:15 Uhr)
#2
Alt 11.08.12, 01:20:45
steelworks
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Schwarzer Humor ist halt nicht jedermanns Sache.

edit @mizuno:

Zitat von Wikipedia
Als Schwarzer Humor wird Humor bezeichnet, der normalerweise als ernst betrachtete oder makabre Themen wie Verbrechen, Krankheit und Tod in satirischer oder bewusst verharmlosender Weise behandelt. Oft werden dabei von der Gesellschaft aktuell stark beachtete Themen verwendet. Schwarzer Humor bedient sich häufig paradoxer Stilfiguren. Nicht selten ist Schwarzer Humor Gegenstand von Kontroversen, bei denen es um die Frage geht, ob man sich über bestimmte Dinge lustig machen darf und wo die Grenzen des guten Geschmacks liegen. Besonders gilt dies für religiöse, sexuelle und tragische Themen. Allerdings kann man für Schwarzen Humor keine Grenzen setzen, da diese bewusst überschritten werden.

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Lolo meint: FDP Politiker auch nicht... *duck*
raven meint: Kommentarfunktion
mizuno meint: Das ist nicht schwarz sondern einfach nur geschmacklos!

^ das Zitat is auf jeden Fall ausm Zusammenhang gerissen

Geändert von steelworks (11.08.12 um 12:10:04 Uhr)
#3
Alt 11.08.12, 18:04:57
Zahl
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Zahl eine Nachricht über ICQ schicken
Ich war ehrlich gesagt überrascht, dass das tatsächlich jemand als "an Geschmacklosigkeit nicht zu überbieten" sieht. Mir würden da spontan ca. 100 Aussagen einfallen, die um ein paar Größenordnungen geschmackloser wären, wenn nicht sogar strafbar. Entweder eine sehr naive oder absichtlich überzogene Aussage.
Ich teile die Ansicht über den Spruch aus mehreren Gründen nicht.
Zum einen die Feststellung, dass Möllemann eine Person des öffentlichen Lebens war. Hier sieht allein schon die Rechtssprechung vor, dass mit der Privatsphäre dieser Personen anders umgegangen werden darf.
Dann, und vor allem damit Verbunden, sehe ich den Umstand des Selbstmords. Wäre es ein tragischer Unfall oder gar Mord gewesen, sähe das ganze schon wieder anders aus. Aber wer Problemen, die in diesem Fall sogar selbstgeschaffen waren, auf diese Weise entflüchten muss, hat zumindest von mir aus wenig Respekt zu erwarten.
Auch würde ich wahrscheinlich sofort handeln, wenn plötzlich ein direkter Angehöriger auf unseren Server gestoßen wäre.

Aber ehrlich gesagt finde ich die Werte in unserer Gesellschaft gegenüber dem Tod ziemlich verschroben und schizophren. Schnell werden Phrasen gedroschen wie "Respekt den Toten" oder "über Tote nur Gutes"... Aber meist sind es dann genau diese politisch überkorrekten Leute, die als erstes über Hitler-Parodien in Filmen oder Comedysendungen lachen. Über die Toten nur gutes? Plötzlich heißt es ganz schnell "ja aber das ist doch was völlig anderes!" Plötzlich gibt es doch wieder einen Fall, wo das natürlich nicht gilt. Und ich will ja auch nicht bestreiten, dass Genozid auf einer ganz anderen Seite steht, als den Staat um 3 Millionen Euro zu bescheißen, aber ein bisschen Heuchelei schwingt mir dabei schon mit. Witze über Kurt Cobains ableben habe ich auch schon mehr als einmal gehört/gesehen. Ehrlich gesagt finde ich da Witze über noch lebende Menschen denen etwas Schlimmes passiert ist deutlich fragwürdiger, da diese das ja noch mitbekommen können. Niki Lauda Witze zählen da mit Sicherheit zu, die ich auch schon im Fernsehn erlebt habe (wobei das Fernsehn ja nun alles andere als der Maßstab für Moral und Integrität ist).

Zu Guter Letzt der Umgang des Einzelnen mit dem Tod. Dies gehört jetzt nicht mehr direkt zum Kernthema, passt aber dennoch etwas, da dieses Thema ja auch angeschnitten wurde: Ich habe schon drei Personen aus dem nahen Familienumfeld verloren, daher auch nahegehende Erlebnisse gemacht, und mich besonders beim Tod meiner fast gleichaltrigen Cousine intensiver mit dem Tod, seiner Rolle in der Gesellschaft und ihrem Umgang damit befasst. Zu dem Thema gibt es einige interessante Bücher, unter anderem z.B. von Bestattern geschrieben, die nochmal einen ganz anderen Blick auf die Dinge geben können.
Dabei ist mir klar geworden, dass eigentlich alle versuchen, den Tod so weit es geht aus dem Alltag zu verdrängen, nicht darüber nachzudenken, oder ihn so gut es geht zu abstrahieren und verschleiern. Damit angefangen, dass der Tote sofort aus der Wohnung geschafft wird, und sich eine Maschinerie von Unternehmen um alles kümmern wird. Als erstes die Aufbahrung der Toten: Der Leichnam wird zurechtgestyled, geschminkt, und so lebendig wie möglich aussehen gelassen. Der Tod wird förmlich übermalt. Der Sinn dieser Zeremonie, den Tod zu begreifen und zu akzeptieren, wird ad absurdum geführt, weil wir ihn nicht sehen. Auch die Trauerfeiern danach kamen mir sehr merkwürdig vor. Ich habe nicht erwartet, dass es eine klischeeartige Gedenkfeier wird, auf der am laufenden Bande heldenhafte Geschichten auf dem Leben des Verstorbenen erzählt werden, aber ich habe fast an allen Ecken entweder nur beklommenes Schweigen, ganz andre Themen, oder Gespräche über noch folgende Wohnungsauflösungen, finanzielle Dinge etc. gehört.
Genau hier liegt dann das Problem. Die Angehörigen haben wegen des ganzen Verwaltungsaufwands, der mittlerweile einen Tod begleitet, überhaupt keine Zeit, die Ereignisse zeitnah zu begreifen und zu verarbeiten. Man durchlebt diese kurze Zeit mit einer Betäubtheit, weil man aufgrund des Stresses überhaupt nicht dazu kommt, die Ereignisse sacken zu lassen, und zu trauern. Das setzt dann so richtig erst einige Tage nach der Beisetzung ein, und die engsten Hinterbliebenen scheinen aufgrund der Überschlagung der Ereignisse nun eine starke Leere zu spüren; nicht nur, weil sie jemanden verloren haben, sondern auch weil sie überhaupt keine Zeit hatten, sich richtig von dem Toten zu verabschieden. So etwas bewusst aufzunehmen dauert nämlich einfach etwas.
Und ich bin der Überzeugung, dass Meinungen wie "über tote nur Gutes" eben aus genau den gleichen Motivationen entstanden sind: Den Tod ausblenden.

Ist es denn wirklich so respektlos, wenn man einen Witz über die Tatsache reißt, dass jemand sich nun mal dazu entschieden hat, sein Leben auf eine bestimmte Art zu beenden? Das ist einfach die Realität, und man sollte damit umgehen.
Ich finde es skurril, dass in Film und Fernsehn so direkt mit dem Tod umgegangen wird, dass in einer Zeichentrickserie regelmäßig ein achtjähriges Kind tödlich verunglückt oder ermordet wird, was von allen als unterhaltsam angesehen wird. "Es ist ja nur Fiktion." In allen möglichen Situationen heißt es, dass Humor hilft, eine angespannte Situation aufzulockern. Eine neckische Auseinandersetzung mit dem Tod eines Politikers ist jedoch geschmacklos.

Jeder der schon etwas länger hier im Forum unterwegs ist sollte wissen, dass ich der erste bin, der für blöde und kindische Witze zu haben ist, und gerne anderen Leuten auf den Senkel geht. Einfach weil ich mir denke, dass ich nicht unbedingt jünger werde, und wahrscheinlich immer weniger die Gelegenheit haben werde, einfach mal irgendwas zu machen, ohne ständig über die Konsequenzen oder Einfluss auf mein Umfeld, Arbeitsleben nachdenken zu müssen. als Student hat man wahrscheinlich den Höhepunkt in dieser Hinsicht erreicht. Das heißt aber nicht, dass ich mir keine Gedanken über die Welt, unsere Gesellschaft, oder weiß ich was mache. Ich blende es hier aber oft aus. Ich hoffe ich konnte aber darlegen, welche Einstellung ich dem Tod gegenüber habe, und dass dieser Spruch nicht einfach "irgendwelcher Scheiß" ist, den ich mir besoffen nachts um halb drei ausgedacht habe. Das muss jetzt aber natürlich auch nicht heißen, dass jeder gleich deswegen den Spruch super findet. Aber vielleicht habe ich ja trotzdem zum Nachdenken angeregt. Außerdem haben wir ja sonst noch kaum Meinungen dazu gehört.


風向轉變時,有人築牆,有人造風車
#4
Alt 11.08.12, 20:28:15
Torsch
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In Bezug auf den Spruch sehe ich es so wie Zahl. Wir haben die Sprüche umgestaltet um dem ganzen einen humorvollen Charakter zu geben. Wir spielen hier ein Spiel welchem es doch reichlich an realitätsbezug mangelt. Viele Dinge sind hier nicht ernst gemeint, was sich allein aus den anderen Sprüchen und unserem Auftreten ergeben sollte. Sprüche wie der mit der Mafia sollen ja eben auch nicht bedeuten, dass wir es tatsächlich spaßig finden, wenn die Mafia Leute "um die Ecke bringt". Das ist ganz und gar nicht unser Ziel!
Zurück zur Meldung im speziellen.
Ich weiß nicht wie genau du dich mit dem Tod Möllemanns auseinander gesetzt hast?
Da dir der Name Möllemann und der Zusammenhang zwischen seinem Namen, Tod und Sturz ebenfalls nichts sagte, gehe ich davon aus, dass dir auch nicht sämtliche Umstände bekannt sind(mir natürlich auch nicht, wohl eher keinem, der Fall ist ja nicht umsonst ungeklärt...)
Ich selber war 11 als das passiert ist und konnte natürlich zunächst nicht viel damit anfangen. Schon gar nicht mit den Hintergründen des Todes(Selbstmordes?)
Ich habe mich einige Jahre später, wahrscheinlich, weil ich den Namen irgendwo aufgeschnappt habe, an den PC gesetzt und einfach etwas im Internet gelesen.
Zunächst mal ist festzuhalten, dass niemand, außer ihm selber wahrscheinlich, weiß(wüsste), was genau vorgefallen ist, jeder kann sich, sofern er möchte, seine eigene Meinung bilden, seine eigene Erklärung zurecht schustern. Das habe auch auch getan, halte es aber für richtig, dazu hier eben nichts zu schreiben!
Relativ sicher ist aber, dass er "nicht ganz sauber war". Die Rede ist u.a. von Steuerhinterziehung, Verstoß gegen das Publizitätsgesetz und Betrug.
Der Bundestag hat seine Immunität wohl kurz vor seinem Sprung aufgehoben. Seine Karriere war, soweit darf man wohl gehen, kurz vor dem Ende.
Das alles, in Kombination mit den doch Recht merkwürdigen Umständen des Fallschirmsprunges , gibt doch Raum für Spekulationen, oder?

Um eines klarzustellen. Hier wird mit Sicherheit nicht der Tod als solches, durch den Kakao gezogen.
#5
Alt 11.08.12, 21:23:49
McFabs
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Wie, ich sehe haben wir einen ähnlichen Humor, jedoch auseinandergehende Meinungen zum Thema Tod/Selbstmord. Fangen wir mit dem Humor an. Wie meine täglichen Skype-Konferenz-Partner bestätigen können, bin ich ein großer Fan von abgedrehten und teilweise nicht ganz verständlichen Humor. Häufig übertreibe ich und überschreite Grenzen, die andere Menschen vielleicht nicht überschreiten würden. Zum Beispiel machte ich einmal Wort-Witze über meine verstorbene Grundschullehrerin, die -wie ich leider zugeben muss- nicht den besten Charakter hatte.
Wenn ich solche Witze mache spielt sich bei mir der Gedanke auf, dass ich die ganze Situation vielleicht entschärfen könnte, indem ich im Anschluss etwas Nettes hinzufüge.
Ich bin also der Letzte der keinen schwarzen Humor versteht. Ich fasse mir jedoch bei einigen Dingen anschließend an den Kopf. Häufig sind das schwarzhumorige Scherze, die auf die Realität bezogen sind. So lachte ich auch erst über den Möllemann-Joke und dachte mir dabei recht wenig.
Erst im Nachhinein dachte ich darüber nach, dass dieser Herr Möllemann auch mein Onkel oder sogar mein Vater hätte sein können und ich dann vielleicht sicher nicht darüber gelacht hätte. Denn, wer findet das denn bitte witzig, wenn sein eigener Vater sich auf so eine grausame Weise das Leben nimmt?
Zu meiner Person: Nein, ich bin sicher in keiner strenggläubigen Familie aufgewachsen. Sowohl mein Vater und meine Mutter sind aus der Kirche ausgetreten und wir konnten alle immer recht offen über Alles reden. Mit meinen 16-Jahren geht es mir erstaunlich gut. Ich habe keine gesundheitlichen Probleme, es ist, bis auf eine Mitschülerin, die sich das Leben nahm, niemand in meinem unmittelbaren Bekanntenkreis gestorben. Ich kam also nie in unmittelbaren Kontakt mit dem Tod. Trotzdem symbolisiert der Tod für mich Frieden.
Dazu gehört meiner Meinung nach auch "in Frieden lassen".

Es dabei zu belassen, wäre aber zu einfach. Denn, wie du ja bereits gesagt hast, lachen viele über die im Überfluss zu findenden Hitler-Parodien. Das ist auf jedenfall Heuchelei.
Und auch das finde ich eigentlich nicht ok. Meistens zappe ich weiter, wenn Switch seine selten dämlichen Hitler-/Stromberg-Parodien bringt. Das liegt vor allem daran, dass man nach einem KZ-Besuch über dieses doch recht ernste Thema anders denkt und wenig für sowas übrig hat. Allerdings will ich mich nicht als Gutmensch aufspielen und schon gar nicht bestreiten, dass ich auch mal über sowas gelacht habe.

Trotzdem gibt es immer noch einen unterschied zwischen einer Hitler-Parodie und einem Hitler-Witz. Bei einer Hitler-Parodie ist meist eine deutlich erkennbare Distanz zum realen Vorbild vorhanden und man lacht auch eher über die teils sehr unterhaltsame Darstellung des Schauspielers. Ich kann dabei wirklich den Film "Inglourious Basterds" empfehlen, der es damit auf die Spitze trieb und viele Lacher erntete. Bei einem Hitler-Witz ist das etwas anderes. Wenn man über ihn lacht liegt das entweder daran, dass er auch ohne Hitler als Protagonist komisch gewesen wäre, oder dass der Zuhörer einfach nicht ausreichend über die Umstände informiert ist, oder es liegt einfach an dessen Abgestumpftheit gegenüber solchen Themen.

Wie du ebenfalls erläutert hast, lässt sich Adolf Hitler wirklich nicht mit Jürgen Möllemann vergleichen. Da wäre nicht nur der Vergleich zwischen Genozid und "nicht ordentlich gemeldeter Parteispenden". Viel wichtiger ist die Zeit, die seit dem Tod Hitlers vergangen ist, in Relation zu der Zeit seit dem Tod Möllemanns, der ja nun wirklich erst seit kurzem verstorben ist. Das ist nun auch für mich einer der vielen Gründe, warum ich eher kritisch dem gegenüber stehe. Und Witze über Kurt Cobain sind geschmacklos. Punkt. Das hat nichts mit schwarzem Humor zu tun. Es ist einfach nicht die Art, mit der man seinen Tod verarbeiten sollte.

Zurück zu Möllemann. Möllemann ist wirklich dabei gestorben, als er mit 200 km/h aufprallte. Ich kenne auch niemanden, der darauf gewartet hat, dass er ähnlich wie eine Comicfigur in der nächsten Szene auftaucht. Es geht hier also wirklich um eine reale Person. Und wenn Witze über ihr Ableben gemacht werden, kann man das in meinen Augen nicht als "neckische Auseinandersetzung" bezeichnen. Denn es wäre ebenfalls Heuchlerei, zu behaupten, dass du Möllemanns Tod je betrauert hättest, sodass es was zu auseinandersetzen gegeben hätte. Denn er war wahrscheinlich kein Verwandter von dir. Ebenso glaube ich nicht, dass du ein großer Fan von ihm warst, sonst hättest du seinen Freitod nicht mit dem Sturztod eines Minecraft-Users im Spiel verglichen.

Nein, das hätte mich nicht gestört. Es ist keine Auseinanderbesetzung, die damit betrieben wird sondern Spott. Diese Person hast du nicht gekannt, wirst du nie kennen lernen und Hauptsache sie reicht für einen Joke aus, den außer mir, laut dem was ich gehört habe nur wenige verstanden haben. Das finde ich nicht richtig.

Ich hoffe ich konnte dir einen noch ausführlicheren Einblick in meine Meinung bieten und bin natürlich auf die Resonanz zu diesem Thema und auf Feedbacks gespannt
#6
Alt 11.08.12, 22:08:10
Torsch
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Nun was diese Hitler angeht würde ich zunächst den Vergleich hier unterlassen. Das passt bei Leibe nicht.
Um zu den Parodien ganz kurz Stellung zu beziehen: Ich bin der Ansicht, dass man, sofern man den entsprechenden Wissensstand hat, durchaus in der Lage ist und auch sein kann über so etwas zu lachen. Ich finde die ewige Debatte, dass sämtliche Generationen von Deutschen ständig so tun müssten als ob sie etwas schlimmes getan hätten völlig unverständlich.
Ich hatte Geschichte als LK, ich hab meine Facharbeit über ein Thema aus der NS Zeit geschrieben und auch mein Abi. Ich bin also der Meinung, dass ich durchaus auch über bestimmte Parodien guten Gewissens lachen darf, denn ich weiß, was dahinter steckt und kann die Situation einschätzen.
Interessant finde ich, wie sehr hier die Meinungen auseinander gehen und wie sehr das verschiedene Leute zu treffen scheint. Zahl und ich scheinen da doch etwas mehr Distanz zu haben als du. Woran das liegt weiß ich nicht. Möglichweise daran, dass ich der Meinung bin, dass Selbstmord nicht lobenswert ist. Es ist meiner Ansicht nach sogar eher feige.
Wenn also eine Person des öffentlichen Lebens sich derart verhält, dann fehlt es manchen an Verständnis für diesen, seinen, Weg aus der Misere.
#7
Alt 12.08.12, 01:08:43
Pestilence
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Pestilence eine Nachricht über ICQ schicken
Ich, als langjähriges Spieleplanet-Mitglied, ehemaliger Moderator, Co-Moderator, Super-Moderator, Co-Admin, Admin und selbsternanntes größtes Arschloch hier, erwarte das der Spruch von Möllemann drin bleibt und ich verlange ausdrücklich, dass es eine Todesmeldung für Spieler gibt, die ertrinken, also keine Luft mehr kriegen: "Spieler XYZ hat den Pesti gemacht!"

Der Tod darf in unserer Gesellschaft nicht beschönigt oder verschwiegen werden, wie es die Generationen vor uns alle getan haben. Wenn jemand wie Möllemann keinen anderen Ausweg mehr sieht, als den Freitod zu wählen weil sein Leben den Bach runter ging, dann darf man darüber Witze machen. Und wenn ich hier jemanden dabei erwische, der über mich sagt das ich ein Heiliger und ein Vorbild war, sobald ich gestorben bin, dann ist mein letzter Wille das diese Person wegen Heuchelei gebannt wird.

Passend zum Thema:
http://www.youtube.com/watch?v=WJ4bYx0MPBc&t=1m15s

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Kayra meint: Du bist mein Heiliger! Und ausserdem sind wir beide sowieso die Geilsten hier.

"Es ist gelogen, dass Videogames Kids beeinflussen. Hätte PAC MAN das getan, würden wir heute durch dunkle Räume irren, Pillen fressen und elektronische Musik hören!"
(Kristian Wilson, Nintendo Inc., 1989)
#8
Alt 12.08.12, 10:43:25
McFabs
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@Pestilence: Ich hätte einfach als Alternative zu dem doch recht heftigen "... machte den Möllemann.", "... machte den Bänker." vorschlagen. Das wäre viel unpersöhnlicher und außerdem noch aktuell.
#9
Alt 12.08.12, 11:17:40
Torsch
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... und zeigt, dass du eben doch nicht wirklich reif genug bist
#10
Alt 12.08.12, 12:21:59
Buddy60
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Zitat von McFabs
......Trotzdem symbolisiert der Tod für mich Frieden.
Dazu gehört meiner Meinung nach auch "in Frieden lassen".......
Da fällt mir nur ein:
Lass Möllemann und auch das Diskutieren hier und ingame doch einfach in Ruhe, reg dich nicht weiter drüber auf, wenn andre anders drüber denken.
Das dürfen die doch.
Du musst nicht weiter darauf eingehen.
Es gibt sicher noch mehr Dinge auf der Welt, die man ändern könnte, aber sie sind nun mal alle so, wie sie sind.
Über den Sinn zu lamentieren hat noch keinem genutzt.
Wir kennen deine Meinung zu dem Thema und nicht jeder ist der gleichen Meinung, das wird immer so sein.

Ich teile deine Meinung sogar in weiten Strecken, aber auch ich bin der Ansicht, der Witz kann drin bleiben.
Wenn er irgendwann mal nicht mehr drin sein wird, mach ich auch kein Geschrei, dass er plötzlich fehlt.

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Phil201111 meint: coole ansicht
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